Wenn Du Geld in ETFs anlegen willst, hast Du zwei Möglichkeiten: Entweder Du investierst regelmäßig eine festgelegte Summe in den börsengehandelten Fonds, oder Du kaufst diesen einmalig. Welche der beiden Varianten sich besser eignet und worauf Du dabei achten musst, erklären wir Dir in diesem Artikel.
Bei einem ETF-Sparplan kaufst Du regelmäßig Anteile eines börsengehandelten Fonds für eine feste Summe – die sogenannte Sparrate. Wie viele Anteile des ETFs Du erhältst, ist dabei jedes Mal unterschiedlich und von dessen Preis (Kurs) abhängig.
Du kannst dabei je nach Anbieter selbst festlegen, an welchen Tagen und wie oft Dein Sparplan ausgeführt werden soll. Beliebt ist eine Ausführung zu Beginn des Monats. Je nachdem, wann Du Dein Gehalt erhältst, kannst Du natürlich auch einen anderen Tag wählen.
Bei einem ETF-Sparplan ist es nicht notwendig, den Kauf zu einem festen Zeitpunkt jedes Mal selbst aktiv auszuführen. Stattdessen übernimmt der Broker das für Dich. Einmal den Sparplan eingerichtet, bleibst Du also automatisch am Ball.
Gut zu wissen: Mit einem ETF-Sparplan gehst Du keinerlei Verpflichtungen ein. Du kannst diesen jederzeit pausieren oder stoppen.
Was ist eine Einmalanlage?
Bei einer Einmalanlage investierst Du einen beliebigen Betrag an einem beliebigen Zeitpunkt in einen ETF. In diesem Fall gibst Du wie beim Kauf von Aktien eine Order bei Deinem Broker auf und wartest auf die Ausführung.
Wichtig: Auch wenn einige Broker bestimmte ETFs kostenlos als Sparplan anbieten, gilt das nicht zwingend auch für eine Einmalanlage in eben jenen ETF. Informiere Dich daher im Voraus über die Orderkosten, um nachher nicht überrascht zu werden.
Während Du bei einem ETF-Sparplan nach der einmaligen aktiven Einrichtung passiv investierst, handelt es sich bei einer Einmalanlage stets um ein aktives Investment.
Die Vor- und Nachteile von ETF-Sparplänen und Einmalanlagen
Allen voran Einsteiger setzen auf ETF-Sparpläne. Das liegt unter anderem daran, dass Neo-Broker wie Trade Republic oder Scalable Capital zahlreiche ETF-Sparpläne kostenlos anbieten und mit einer einfachen Benutzeroberfläche vor allem Anfänger ansprechen. Welche Vor- und Nachteile ein ETF-Sparplan hat und wie es bei der Einmalanlage aussieht, erklären wir Dir in diesem Kapitel.
Vorteile eines ETF-Sparplans
Der Cost-Average-Effekt
Der Cost-Average-Effekt beschreibt den sogenannten Durchschnittspreiseffekt: Wenn Du in ETFs oder Aktien per Einmalanlage investierst, gibt es nur einen Kaufpreis. Wenn Du jedoch regelmäßig in Wertpapiere investierst, bildet sich aus jedem Deiner Kaufpreise der Durchschnittspreis. Besonders positiv ist dies, wenn der Kurs des ETFs zwischenzeitlich fällt. Dann bekommst Du nämlich mehr Anteile für Deine Sparrate und Dein durchschnittlicher Einkaufspreis sinkt. Weiter unten haben wir für Dich ein konkretes Beispiel.
Niedrigere Einstiegshürde
Vielleicht fühlst Du Dich mit der Idee, eine hohe Summe auf einen Schlag an der Börse zu investieren, nicht ganz wohl. Oder Du hast vielleicht keinen größeren Betrag auf der hohen Kante. Bei einem ETF-Sparplan kannst Du bereits ab 25 Euro sinnvoll Geld anlegen. Die Einstiegshürde ist daher deutlich geringer. Zudem bleibst Du liquide, wenn Du regelmäßig kleinere Beträge investierst. Du kannst das restliche Geld anderweitig verwenden.
Du investierst passiv
Nachdem Du Deinen Sparplan-Auftrag aufgegeben hast, musst Du keine Ordermasken mehr ausfüllen und Dich aktiv um den ETF-Kauf kümmern. Der Broker führt Deinen Sparplan regelmäßig aus, kauft also für Dich die ETF-Anteile. Deine Sparrate kannst Du oft per Lastschrift einziehen lassen. Es ist dennoch sinnvoll, sich mindestens einmal im Jahr mit seinen ETF-Sparplänen auseinanderzusetzen.
Nachteile eines ETF-Sparplans
Wenn Du Dich für einen ETF-Sparplan entscheidest, kannst Du unter Umständen nicht zwischen allen verfügbaren ETFs wählen. Ob ein ETF besparbar ist oder nicht, hängt nämlich nicht vom ETF ab. Stattdessen ist hierfür der Broker verantwortlich. Dieser kann theoretisch alle, aber auch keine ETFs als Sparplan anbieten. Bei vielen Neo-Brokern ist die Sparplan-Auswahl jedoch mit hunderten ETFs recht groß.
Vorteile der Einmalanlage
Größere Auswahl
Während nicht alle ETFs bei allen Anbietern auch als Sparplan verfügbar sind, hast Du bei der Einmalanlage bei den meisten Brokern eine größere Auswahl an handelbaren ETFs.
Langfristig Vermögen aufbauen
Der Vorteil, einen größeren Geldbetrag über viele Jahre breit diversifiziert am Aktienmarkt anzulegen, ist, dass Du so eine gute Chance hast, Vermögen aufzubauen, zum Beispiel fürs Alter. Je höher Deine Anfangsinvestition, umso mehr fallen betragsmäßig Gewinne ins Gewicht, die wiederum die Chance auf einen Wertgewinn haben. Freilich sind auch Verluste möglich. Ein Blick auf vergangene Daten zeigt, dass sich Schwankungen am Aktienmarkt häufig ausgleichen und selbst große Einbrüche am Aktienmarkt (etwa nach der Finanzkrise 2008) sich in der langen Frist (15 Jahre) amortisieren.
Kurzfristige Gewinne
Mit nur einer Investition lassen sich manchmal kurzfristig hohe Gewinne erzielen. Das gilt vor allem in sehr volatilen Marktphasen. Einsteiger sollten vor solchen Spekulationen jedoch die Finger lassen. Stattdessen empfehlen wir, gemäß der Grundlagen der Geldanlage langfristig zu investieren.
Nachteile Einmalanlage
Gebühren
Wenn Du eine einmalige Order aufgibst, sind die Gebühren oft höher als beim Sparplan. Während Broker zahlreiche ETFs kostenlos anbieten, fallen Orderkosten bei Einzelkäufen dennoch an. Bekannte Beispiele hierfür sind Broker wie Flatex oder Trade Republic. ETF-Sparpläne sind allesamt kostenlos, pro Einzelorder zahlst Du hingegen eine Gebühr von 5,90 Euro (Flatex) bzw. 1 Euro (Trade Republic).
Verlustrisiko
Im Vergleich zum Sparplan sind Einmalanlagen „riskanter“ sind. Es ist nicht möglich, den Markt zu timen. Das bedeutet, dass Du im Voraus nicht wissen kannst, ob der aktuelle Kaufpreis ein guter Einstiegszeitpunkt ist oder nicht. Schließlich könnte es auch sein, dass Du auf einem sehr hohen Kursniveau einsteigst. Kommt dann die Korrektur, könnte sich Dein Vermögen erst mal verringern. Im ungünstigsten Fall kann es Jahre dauern, bis Du einen Gewinn erzielst.
ETF-Sparplan vs. Einmalanlage im direkten Vergleich
Vorneweg: Ob sich eine Einmalanlage oder ein Sparplan besser im Wert entwickelt, hängt entscheidend von der Kursentwicklung Deines ETFs über die Zeit ab.
Im folgenden zeigen wir Dir ein Beispiel, bei dem ein Sparplan erfolgreicher ist als eine entsprechende Einmalanlage.
Angenommen, Du investierst 600 Euro in einen ETF bei einem Kurs von 25 Euro. Bis Ende des Jahres steigt der Kurs auf 26,20 Euro an. Dann hättest Du eine Rendite von 4,8 Prozent bzw. Gewinn von 28,80 Euro erzielt.
Die Alternative ist ein Sparplan, in den Du ein Jahr lang monatlich 50 Euro steckst, insgesamt also auch 600 Euro investierst. Wir nehmen dabei an, dass der Kurs des ETFs unterjährig mal sinkt, mal steigt.
In diesem Fall erzielst Du als Sparplan-Sparer 75,70 Euro Gewinn, das entspricht einer Rendite von 12,6 Prozent.
Beispiel, wie sich der Cost-Average-Effekt bei einem ETF-Sparplan auswirkt
Der Grund für die gute Performance des Sparplans im Beispiel ist der sog. positiver Cost-Average-Effekt:
Wie die Tabelle zeigt, hast Du aufgrund der unterschiedlichen ETF-Kurse zum Kaufzeitpunkt, über die 12 Monate 25,79 ETF-Anteile erworben. Das entspricht einem durchschnittlichen Kaufpreis von 23,26 Euro. Bei der Einmalanlage kostete Dich ein ETF-Anteil dagegen 25 Euro.
Es kann aber auch der gegenteilige Effekt auftreten: Nämlich dann, wenn der durchschnittliche ETF-Kurs höher als 25 Euro gewesen wäre, d.h. der ETF über die Monate stetig an Wert gewonnen hätte.
Am Ende kannst Du die Wertentwicklung Deines ETF nicht vorhersagen und solltest Dich durch den Cost-Average-Effekt nicht allzu sehr beeinflussen lassen. Ob Einmalanalge oder Sparplan, wichtig ist, was Du Dir finanziell zumuten kannst und dass Du lange dabei bleibst, um Vermögen aufzubauen.
ETF-Sparplan in Kombination mit Einmalanlage
Wenn Du langfristig an eine positive Wertentwicklung eines bestimmten ETFs glaubst und einen Sparplan angelegt hast, kann es sich lohnen, beide Varianten zu kombinieren.
Denn der Kurs eines ETFs kann in bestimmten Phasen auch mal um 20 Prozent oder mehr fallen. In der Vergangenheit hat es sich gelohnt, in Abschwungphasen günstig ETF-Anteile (einmalig) nachzukaufen („buy the dip“). So lässt sich der Durchschnittspreis pro ETF-Anteil weiter verbessern.
Wichtig: Es kann viel Zeit vergehen, bis der ETF wieder höhere Kurse erreicht und garantiert ist dies auch nicht. Ebenso kannst Du nicht wissen, wann wirklich der Boden des Kursverfalls erreicht ist. Die Frage nach dem Timing bleibt also im Raum. Lies mehr dazu im Ratgeber „ETFs kaufen: Aber wann?“. Immer gilt: Du solltest also auch bei günstig erscheinenden Kaufgelegenheiten kein Geld investieren, das Du kurzfristig anderweitig benötigst.
Fazit: Was ist besser? ETF-Sparplan oder Einmalanlage?
Zunächst kommt es natürlich auf Deine eigene finanzielle Situation an. Wenn Du weißt, dass Du monatlich einen Betrag X zur Verfügung hast, den Du nicht benötigst, ist ein ETF-Sparplan womöglich die bessere Wahl.
Wenn Du hingegen nicht genau einschätzen kannst, über welchen Betrag Du monatlich frei verfügst, sind auch Einmalanlagen interessant. Das könnte zum Beispiel dann der Fall sein, wenn Du ein variables Einkommen hast, das monatlich stärkere Abweichungen haben kann. Aber auch dann solltest Du regelmäßig investieren, um langfristig zu profitieren.
Wir können insgesamt festhalten, dass auch eine Kombination sinnvoll ist. Ein ETF-Sparplan mit einer kleinen monatlichen Sparrate kann Dir dabei helfen, am Ball zu bleiben. Hast Du dann – etwa durch einen Bonus – gelegentlich etwas mehr Geld zur Verfügung, kannst Du Dein Investment mit einer Einmalanlage aufstocken.
Häufige Fragen zu ETF-Sparplänen und Einmalanlagen
Kann man einmalig in ETF investieren?
Ja, Du kannst auch einmalig in einen ETF investieren. Wie beim Kauf einer Aktie fällt hierfür beim Broker eine Ordergebühr an. Du gehst damit das Risiko ein, dass Du den ETF zu einem hohen Kurs kaufst. Allerdings kannst Du mit Einzelkäufen Deine Anlagestrategie erweitern oder auf kurzfristige Gewinne spekulieren.
Wie viel Geld habe ich nach 10 Jahren ETF-Anlage?
Das kommt ganz darauf an, welche Rendite Dein ETF erzielt und wie viel Geld Du in diesen zehn Jahren investiert hast. In den vergangenen 10 Jahren hat der Weltaktienindex MSCI World zum Beispiel im Durchschnitt etwa 9 Prozent Rendite pro Jahr erzielt. Aus 10.000 Euro Geldanlage wären dann knapp 23.700 Euro geworden.
Wann lohnt sich ein ETF-Sparplan?
Ein ETF-Sparplan lohnt sich immer dann, wenn Du einen langfristigen Vermögensaufbau anstrebst und regelmäßig Geld investieren möchtest. Mit einem Sparplan kannst Du kleinere Beträge in einen ETF investieren. So kannst Du Deine Finanzen besser planen. Ein Sparplan kann Dir dabei helfen, langfristig am Ball zu bleiben, um bestmöglich vom Zinseszinseffekt zu profitieren. Da ETF-Sparpläne bei vielen Brokern zudem günstiger sind als gewöhnliche Aufträge, kann sich ein Sparplan auch lohnen, um Kosten zu sparen.
Author: Kerry Glover
Last Updated: 1702648562
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